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April 27, 2008

Schlechtes Actionkino zum Lesen

Posted in: Buch, Fans rezensieren Profis, Thriller

Rezension zu “Das Tartarus-Orakel” von Matthew Reilly

Inhalt

Es ist soweit, nach über 4.500 Jahren naht wieder der Tag von Tartarus, an dem die Sonne der Erde wieder ihren heißesten Fleck zuwendet. Wenn dies geschieht, ohne das entsprechende Vorkehrungen getroffen worden sind, bedeutet dies das Ende der Menschheit.

Wurden jedoch entsprechende Vorbereitungen getroffen, so kann das Schicksal der Menschheit entschieden werden, indem entweder das Ritual der Macht, bei dem eine Nation, für die nächsten 1.000 Jahre, zum absoluten Beherrscher über alle anderen wird, oder aber das Ritual des Friedens durchgeführt wird.

Das letzte Mal als der Tag von Tartarus anbrach, geschah dies zu den Zeiten der Pharaonen, die extra dafür die Pyramide von Gizeh bauten und sie mit einer besonderen Spitze versahen, die die Energie des Tartarus-Sonnenflecks aufnahm und für das Ritual zur Verfügung stellte. Bald nach dem Ritual wurde das machtvolle Instrument aber aus Sicherheitsgründen in seine sieben Teile zerlegt und die einzelnen Teile in den sieben Weltwundern versteckt.

In der Jetztzeit befinden sich drei verschiedene »Teams« auf der Suche nach den verloren gegangenen Teilen der Spitze.

Eine umfangreiche europäischen Truppe unter der Führung der katholischen Kirche, die dafür sorgen will, dass das Christentum die nächsten 1.000 Jahre herrscht.

Die zweite, große Gruppierung wird von einer Sondereinheit, man kann schon sagen Sonderarmee, der Vereinigten Staaten von Amerika gestellt.
Die dritte Gruppe um den Ex-Soldaten Jack West setzt sich dagegen aus einigen wenigen Individuen zusammen, die Spezialisten in ihren jeweiligen militärischen Fachgebieten sind. Es ist ein kleiner Spezialtrupp mit Angehörigen aus sieben verschiedenen Staaten, mit einer völlig anderen Zielsetzung, nämlich dafür zu sorgen, dass keine der anderen Gruppierungen in den alleinigen Besitz aller Teile kommt und das Ritual zur Erlangung der absoluten Macht auf Erden durchführen kann.

Diese drei Teams liefern sich einen gnadenlosen Wettkampf um die Teile des Schlusssteins.

Rezension

»Das Tartarus-Orakel« liest sich wie ein in Buchform gegossener Actionfilm.

Allerdings wie ein schlechter Actionfilm, bei dem es kracht und scheppert und man vor lauter Explosionen und Action keine wirkliche Handlung sieht. Die Art, bei der man sich nach dem Rausgehen aus dem Kino denkt, ›Nette Action, aber worum ging es eigentlich?‹ und die man am nächsten Tag schon vergessen hat.

So ähnlich liegt der Fall bei diesem Buch. Matthew Reilly konzentriert sich viel zu sehr auf die Action an den verschiedensten Schauplätzen und lässt seine Protagonisten von einem Ort zum nächsten hetzen. Dabei vernachlässigt er die Entwicklung der Charaktere und die sie verkommen zu Füllstücken.

Bei den Charakteren, nun da gibt es die üblichen Verdächtigen, die Guten (der Held Jack West und seine Leute) und die Bösen (im Prinzip der gesamte Rest). Und natürlich gibt es auch eine kippelige Figur, die nicht ganz einzuordnen ist, und die ebenso natürlich zu Wests Team gehört.

Die bösesten der Bösen gehören zu den amerikanischen Truppen, die direkt dem Präsidenten, und nur ihm, unterstellt sind, und sich einen Dreck um solch unwichtige Dinge wie Menschenrechte, Kulturgüter der Menschheit oder die Freiheit (anderer) kümmern und munter drauf losballern und sprengen. Wer da Vergleiche mit anderen Truppen der Vergangenheit ziehen möchte, kann dies gerne tun. Auch auf Nazis wird nebenbei noch eingegangen, denn die Amerikaner haben sich doch glatt noch einen lebenden Altnazi einverleibt, der schon damals nach den Teilen des Schlusssteins gesucht hat und ihnen heute einen Vorteil verschaffen könnte.

Auch die Truppen unter der Führung eines katholischen Priesters gehen nach dem Motto »Erst schießen, weiter schießen, Fragen werden nicht gestellt!« vor.

Zur Handlung ist nur zu sagen, dass sie stets nach einem ähnlichen Schema abläuft: Wests Team hat fast ein Teil an sich gebracht, dann wird es ihm auch schon wieder entrissen. Seltsam, als ob sie einen Verräter unter sich hätten?

Die Action-Szenen sind teilweise zu übertrieben geschildert und die Fallensysteme der Ägypter funktionieren auch nach 4.500 Jahren immer noch besser als unsere modernsten Systeme. Sogar die Krokodile sind immer noch in genau dem richtigen Wandloch.

Man ist ja Übertreibungen und Nonsense gewohnt, aber was dem Ganzen die Krone aufsetzt ist Jack Wests Flugzeug, eine alte 747, die er damals Saddam höchstpersönlich geklaut hat. Darüber, dass das Ding von einem Piloten allein geflogen wird, seit Jahren mitten in der Einöde landet und startet, von höchstens einer Handvoll Leuten gewartet und umgebaut wurde, kann man hinwegsehen. Bei den vier großen Kanonentürmen die am Flugzeug angebracht wurden tut man sich schon schwerer, denn es gibt da so eine Kleinigkeit, die nennt sich Aerodynamik.
Aber das die das Flugzeug auch noch mit Senkrechtstarterfähigkeiten ausgestattet haben sollen, das schlägt dem Fass den Boden aus! Vor allem, wenn das Ding dann auch noch ohne Probleme für mehrere Minuten an der gleichen Stelle im Schwebeflug verweilt und die Leute munter über die Tragflächen laufen! Das ist sowas von hanebüchen, das mir die Worte ausgehen.

Fazit

Ein Buch das man getrost im Buchladen stehen lassen kann.
Aufgrund einiger weniger Action-Szenen, die man lesen kann, rettet sich das Buch vor der 6 und bekommt »nur« ein Mies (5,0).

Bibliographische Daten

Matthew Reilly: Das Tartarus-Orakel
Ullstein, 2007, 512 Seiten Taschenbuch
ISBN: 978-3548267180


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