What is this? From this page you can use the Social Web links to save Bürokratische Heiligtümer to a social bookmarking site, or the E-mail form to send a link via e-mail.

Social Web

E-mail

E-mail It
September 06, 2007

Bürokratische Heiligtümer

Posted in: Buch, Fans rezensieren Profis, Science Fiction

Rezension zu Sunquest 4: „Das flüsternde Orakel“ von Jana Paradigi

Inhalt

Nach ihren Abenteuern in der goldenen Stadt Khatasta stranden Shanija und ihre Gefährtinnen bei einem Artefakt mitten in der Wüste. Die große Flüstertüte ist eine religiöse Stätte, die ihrem Namen entsprechend etwas skurril aussieht. Wer eine Frage in die Flüstertüte ruft, hört diese widerschallen und mit genügend Geduld auch eine Antwort.

Schon bei der Einreise geraten die Gefährtinnen mit der Bürokratie in Konflikt, die durch einen Beamten repräsentiert wird, der im wahrsten Sinne des Wortes eine hässliche Kröte ist. Nachdem sie sich den Regeln konforme Kleider besorgt haben, reisen sie in die Stadt ein, nur um festzustellen, dass die Suche nach einem Hotel alles andere als leicht ist. Dazu kommt, dass Shanija ihr Ruf als Trägerin der Sonnenkraft vorausgeeilt ist, und so heften sich bald der Wissenssammler Mun sowie ein Ameisenwesen an ihre Versen. Während Mun nur Informationen sammeln will, möchte der Paraponera Shanija töten.

In der ersten Nacht übernachten Shanija und ihre Gefährten in einer billigen Absteige mit teuren Preisen. Als sie aufwachen, kuschelt sich Muksch an Shanijas Bein. Da das einem Koalabären ähnliche Haustier nicht zu seinem Herrchen zurück will, muss Shanija ihn diesem abkaufen. Am folgenden Tag erweist sich Muksch als sehr wandlungsfähig. Im Gedränge folgt er Shanija in eine Flunder verwandelt am Boden. Als Shanija von einer Armee Ameisen angegriffen wird, walzt er diese als Bleikugel nieder.

Die Bürokratie verhindert die Abreise wieder einmal. In der großen Flüstertüte muss das Rathaus jedem eine Reisegenehmigung erteilen. Da das Rathaus immer in dem Viertel mit den höchsten Bauten ist, und jedes Viertel immer neue, höhere Gebäude baut, wechselt an diesem Tag das Rathaus, was zur Folge hat, dass eine andere Währung für das Erteilen einer Reisegenehmigung entrichtet werden muss.
Am Abend gelingt es As’mala mit Darren Hag anzubändeln, einem einflussreichen Architekten, der bei der Einreise durch dreistes Auftreten Shanijas Unmut auf sich gezogen hat. Darren Hag überlässt den Seiya, As’mala und Shanija eines seiner Zimmer und verlangt ein gemeinsames Essen als Gegenleistung. Bei diesem fühlt sich Shanija zu ihm hingezogen – von ungewohnten Gefühlen übermannt stürmt sie aus dem Zimmer.

Am nächsten Tag kommt es zur Begegnung mit dem sie verfolgenden Paraponera. Dieser lauert Shanija am unteren Ende der Flüstertüte auf. Es kommt zum Duell, in dem Muksch sein Leben verliert. Auch Shanija droht zu verlieren, jedoch erscheint Darren Hag und kann durch sein Eingreifen den Paraponera töten. In den Wirren des Kampfes wird ein Behälter zerstört, der eine Larve enthielt – das eigentliche Orakel der Flüstertüte, die nun für immer Schweigen wird.

Nach dem Kampf offenbart sich Mun Shanija und ihren Gefährten und bietet ihnen an, sie zum Zentralarchiv zu begleiten. Shanija nimmt an, und auch Darren Hag wird Teil der Gruppe. Als sie am nächsten Morgen aufbrechen wollen, ist Shanija entführt worden…

Rezension

Wie schon der Roman von Stefanie Rafflenbeul stammt auch dieser Roman aus der Feder einer Jungautorin. Man merkt Jana Paragidi die fehlende Erfahrung jedoch nicht an. Die Figuren sind einwandfrei charakterisiert. Die Beziehungen wirken glaubhaft dargestellt. Insbesondere die Zerrissenheit die Shanija in Bezug auf Darren Hag erfüllt ist eine wahre Meisterleistung. Hut ab.

Wie die ganze Serie lebt auch dieser Teil von der Skurrilität Less’. Die Flüstertüte ist einfach genial. Ein religiöser Ort mit Orakel, in dem immer alle Fragen und irgendwann auch die Antworten zu hören sind, verwaltet von einem Haufen hässlicher Kröten, die wetteifernd in die Höhe bauen, um den vollkommen bürokratischen Verwaltungsapparat an sich zu reissen. Einfach herrlich.

Das absolute Highlight ist aber Muksch. Für Perry Rhodan Leser sei er hier einfach schnell als „Haluter im Koalabär“-Format beschrieben. Das gute Tier sagt nichts, es trötet nicht, es braucht keinen Raumanzug, es ist einfach da, niedlich und nützlich. So ein Haustier möchte man öfter haben.

Auch die Plot-Konstruktion ist erstklassig. Als Leser erfährt man von Mun der Shanija verfolgt. As’mala erwähnt, dass die Wissenssammler meistens Paraponeras sind, die ihre Gestalt verändern können, der Leser kombiniert: Mun ist in Wirklichkeit ein Paraponera, der Shanija zum Einsatz der Sonnenkraft zwingen will. Erst zum Ende wird klar: Es gibt zwei Kuttenträger.

Was gibt es zu meckern? „Ihr habt Muksch getötet – Ihr Schweine“. Ich wollte den Roman ja schon als Besonders Empfehlenswert auszeichnen. Aber wer mein Lieblingstier killt bekommt keine Bestnote. „Nur“ Sehr Gut (1,0).

Bibliographische Daten

Jana Paradigi: Das flüsternde Orakel
In: Stefanie Rafflenbeul / Jana Paradigi: Sunquest Band 2: Der Ewige
Fabylon, 2007, 240 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3927071186


Return to: Bürokratische Heiligtümer