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Oktober 14, 2007

Power-Fantasy

Posted in: Buch, Fans rezensieren Profis, Fantasy

Rezension zu Neil Gaimans „Sternwanderer“

Inhalt

Das Dorf Wall liegt an der Grenze zum Feenland. Wie viele andere Männer auch, ist Tristran Thorn unsterblich in die Dorfschönheit Victoria verliebt. Diese schlägt seine Avancen jedoch aus. Als beide eine Sternschnuppe sehen, sagt Victoria Tristran zu, ihn zu heiraten, falls er ihr den gefallenen Stern bringen würde. Was die Dame für einen Scherz hält, nimmt der junge Tristran ernst und begibt sich ins Feenland um den Stern zu suchen. Doch nicht nur er macht sich auf die Suche. Eine böse Hexe und drei Königssöhne suchen ebenfalls den Stern, da dieser Macht verspricht. Es kommt zu einem unerbittlichen Wettlauf der Sternenwanderer…

Rezension

Die Idee, die hinter dem Roman steht ist nicht schlecht. Das Muster ist altbekannt, handelt es sich doch im Prinzip um die Suche nach dem heiligen Gral. Die Teilnehmer an dieser Suche sind jedoch gut charakterisiert und haben alle eine eigene, nachvollziehbare Motivation. Das Setting ist auch nicht schlecht, ein Land der Magie, in dem alles möglich zu sein scheint. Eigentlich keine schlechten Vorraussetzungen für einen unterhaltsamen Roman.

Leider wird die gute Grundidee nur mäßig umgesetzt. Manchmal wirkt mir die Geschichte „fantastisch auf Krampf“, es überbieten sich unglaubliche Geschichten nacheinander und irgendwann wird es einfach zu viel.

Am Anfang werden relativ schnell drei Handlungsebenen eröffnet, die ihre Protagonisten ausführlich vorstellen. Was dazu führt, dass wir zwar wissen, wer alles mitspielt, aber irgendwann auch mal wissen wollen, was das nun alles miteinander zu tun hat. Der Roman braucht eine gefühlte Ewigkeit bis er „in die Gänge kommt“.

Es folgt eine Jagd nach dem Stern, in dem eine Handlungsebene die andere an unglaublichen Ideen zu toppen versucht, und irgendwie nimmt das Schicksal immer eine für Tristran Thorn günstige Wendung. Es ist irgendwie das klassische Hollywood-Muster. Ein anfänglich unscheinbarer Held überwindet alle Schwierigkeiten.

Leider ist die Welt des Feenlandes zwar bunt, die Moral dahinter aber nicht. Es gibt den naiven Tristran der niemandem Böses will, die Königssöhne die zwar eine seltsame Auffassung von Ehre habe, aber sich immerhin nur untereinander umbringen, und die böse Hexe ohne Skrupel.

Am Ende steht die böse Hexe allein dar, Tristran ist glücklich, und auch ein Thronfolger für die verwaiste Burg Stormhold wird gefunden. Ende gut – alles gut.

Neben diesen inhaltlichen Schwächen, ist auch der Schreibstil – für Neil Gaiman ungewohnt – etwas hakelig. Zeitweise wirkt die Sprache auf Krampf altmodisch, teilweise nehmen die Sätze Bandwurmlänge an. Ob dies nun an einer schlechten Übersetzung oder an mangelnder Fähigkeit des Autors liegen mag, kann ich nicht beurteilen. Coraline liest sich zumindest wesentlich flüssiger.

Fazit

Nette Idee, die irgendwie nicht in die Gänge kommt und teilweise stilistisch hakt. LAU + (3,7).

Bibliographische Daten

Neil Gainman: Sternwanderer.
Heyne, 2007, 240 Seiten, Taschenbuch.
ISBN: 978-3453501416


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