Alarmstufe Gelb

Rezension zu „Die Simpsons – Der Film“.

Inhalt

Homer rettet bei Krusty-Burger ein Schwein vor der Schlachtung und hält es fortan als Haustier. Den Kot des Schweins sammelt er in einem Silo im Garten. Als dieses überläuft entsorgt er es im eh schon zu stark verschmutzten Lake Springfield und löst dadurch eine Umweltkatastrophe aus. Diese führt dazu, dass Springfield abgeschirmt wird und die Simpsons vor dem Unmut ihrer Nachbarn fliehen müssen…

Rezension

Die Simpsons laufen mittlerweile seit über 10 Jahren und haben Kultstatus erlangt. Dieser Kultstatus gründet sich unter anderem auf eine sehr hohe Dichte von Slapstick-Humor, der absolut bizarre Formen annehmen kann und häufig Bestandteil eines Running Gags ist, wie z.B. das Würgen von Bart. An diesen Bestandteil des Konzepts knüpft der Film nahtlos an. Insbesondere Homer weiß sich immer wieder in peinliche und schmerzhafte Situationen zu bringen, oder profitiert von einem auf Absurdität gegründeten Humor. Die Gag-Dichte lässt gegen Ende des Films nach, dennoch kann generell gesagt werden, dass der Film in diesem Bereich den Erwartungen entspricht und einen sehr oft zum Lachen bringt.

Ein weiterer Bestandteil der Erfolgsstory Simpsons ist der Bezug zur aktuellen (Medien-) Alltagswelt. So werden oftmals die Stars und Sternchen der Musikszene durch den Kakao gezogen und Szenen eingespeist, die mehr als offensichtlich an bekannte Filmklassiker erinnern. In diesem Fall hält der Film das Niveau der Serie leider nicht. An aktuellen Anspielungen ist der Hype um den Klimaschutz, sowie Arnold Schwarzenegger als Präsident enthalten. Da bietet manche 20minütige Episode mehr. In Bezug auf die Einbringung von Filmklassikern über ikonographische Homologien hält der Film jedoch wieder Serien-Niveau. Sehr amüsant ist die Einbindung von Bambi (mehr sei hier nicht verraten).

Die Simpsons leben als Serie auch von den skurrilen Nebencharakteren. Sei es der übergewichtige Comic-Verkäufer, der ewig arbeitende Apu, oder Dauermuffel Moe. Von der Familie Flanders abgesehen, kommen alle Nebenfiguren zu kurz. Fast alle sind nur in einer Szene zu sehen, wobei die Sprüche meist austauschbar sind. Dadurch verliert Springfield einen Teil seiner Skurrilität und somit seiner Einzigartigkeit. Die Thematik des Films ist ebenfalls nicht sonderlich originell: Klimaschutz. Eine Thematik die einfach überstrapaziert wird und irgendwie nervt.

Dies ist die einzige große Schwäche die dem Film anzurechnen ist. Eine weitere wäre die mehr als banale Handlung. Die Geschichte, die erzählt wird, hätte auch in eine Doppelfolge gepasst und wird mit Slapstickeinlagen gestreckt. Vieles ist für den Verlauf der Handlung einfach unwichtig. Damit reiht sich der Film aber nahtlos in die Tradition der Serie ein, wo in einer Folge oftmals der Nonsense regiert. Die Simpsons bestechen nunmal nicht durch eine überragende Storyline, sondern durch die Kunst, eigentlich unpassende Gags in diese einzuflechten.

Fazit

Der Film reiht sich in die Tradition der Serie ein. Zwischenzeitlich verliert er etwas an Feuer, was jedoch durch teilweise geniale Gags wieder wett gemacht wird. Die Nebencharaktere kommen in meinen Augen zu kurz, davon abgesehen ist der Film aber „Simpsons in Filmlänge“. Die Tatsache, dass der Klimaschutz ein großes Thema ist, könnte dazu führen, das nach dem Abflauen des Klimahypes nur noch der Slapstick komisch wirkt. Von daher wäre ein zeitloser Aufhänger wahrscheinlich besser gewesen. Der Film ist ohne Frage solide Comedy und wird die Simpsons-Fans zufrieden stellen. Die starke Ähnlichkeit zur Serie wird jedoch das Prädikat Kultfilm verhindern. Ein Kultfilm bedarf einer gewissen Einzigartigkeit, die dadurch verhindert wird, dass im Fernsehen „der Film im Kleinen läuft“.
GUT+ (1,7).

Filmographische Daten

David Silvermann (Regie): Die Simpsons - der Film.
Originaltitel: The Simpsons Movie.
20th. Century Fox, 2007, Zeichtrick, 87 Minuten.

Informationen

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1 Antwort zu “Alarmstufe Gelb”

30 07 2007
Hendrik Ferneding (13:57:26) :

Ohne den Film gesehen zu haben, würde ich dir mit der Film-Einzigartigkeits-Aussage widersprechen. Ein Film MUSS sich eben NICHT zwingend von einer Serie unterscheiden! Gerade der Chrakter und das “gewisse Etwas” einer besonderen Serie sollten in einem Film noch stärker ausgeprägt sein.
Mit weiteren Kommentaren werde ich mich aber erst melden, solbald ich den Film selber gesehen habe. MfG Hendrik




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