Galaktische Melone

Rezension zu “Die Grenzen der Unendlichkeit” von John E. Stith

Inhalt

Während sich Karl Stanton mit einem Shuttle auf dem Rückflug von einer Wissenschaftsmission befindet, findet auf der Raumstation “Station Tokio” eine Kollisionsübung statt. Beim Shuttle treten schwerwiegende technische Probleme auf und aus der Übung wird der Ernstfall. Der Shuttle wird unkontrollierbar und rammt die Station. Lieutenant Alis Mary Nussem befindet sich noch in der getroffenen Sektion und wird bei den Rettungsarbeiten sehr schwer verletzt. So schwer, dass viele Teile ihres Körpers gegen künstliche ausgetauscht werden müssen. Das hat große Auswirkungen auf ihre Psyche, denn sie fühlt mehr als Androide denn als Mensch. Dies führt dazu, dass sie von der Erde und allen Menschen weg will und sich zum Dienst auf Raumschiffen im äußeren Sonnensystem einteilen lässt.

Als die Mission zu Ende geht und die Rückkehr zu Erde ansteht empfängt das Schiff die Nachricht, das es auf einem anderen Schiff einen tödlichen Unfall gab und ein 1. Offizier benötigt wird. Alis nimmt sofort an und wechselt auf das Schiff “Ranger” über. Dort trifft sie, nachdem ihr altes Schiff bereits abgeflogen ist, auf den Wissenschaftsoffizier Karl Stanton, von dem sie sich sicher ist, dass er an ihrem Unfall Schuld hat.

Karl Stanton wurde nach der Kollision mit “Station Tokio” nicht schuldig gesprochen, da es keine Beweise für seine Schuld gab. Leider gab es allerdings auch keine eindeutigen Beweise für seine Unschuld. Um den anklagenden Blicken und Gerüchten zu entgehen entschied er sich für den Dienst auf einem Erkundungsschiff.

Der Tod des 1. Offiziers, seines einzigen Freundes an Bord, sorgt nun dafür, dass er mit Alis zusammenarbeiten muss. Bevor es allerdings zu Konfrontationen kommt, wird ein seltsames Objekt entdeckt, das ins Sonnensystem eindringt. Es handelt sich dabei um einen 100 km durchmessenden kugelförmigen Körper der mit drei Prozent der Lichtgeschwindigkeit fliegt und ein seltsam schwaches Radarecho liefert.

Die “Ranger” ist das einzige Schiff in relativer Nähe, das schnell aufschließen kann, und setzt sich schnell in Richtung Objekt in Bewegung, um es zu untersuchen. Nachdem der Körper erreicht ist, wird ein sechsköpfiges Untersuchungsteam auf “Kantalupe”, wie das Objekt aufgrund seiner Oberflächenstruktur getauft wird, abgesetzt zu dem auch Alis Nussem und Karl Stanton gehören.

Rezension

John E. Stith schafft es in diesem Roman eindeutig den viel zitierten “Sense of Wonder” zu erzeugen und auch dem Leser zu vermitteln.

Der Roman beginnt damit, dass ein Unglücksfall im Weltraum geschildert wird. Eine recht ungewöhnliche Art die Hauptfiguren einzuführen. Durch diesen Unfall werden auf jeden Fall erst einmal die grundlegenden Gefühlswelten und die Beziehungen der Hauptcharaktere zueinander sowie die Reaktionen der Umwelt auf sie festgelegt. Dies führt dazu, dass die Charaktere in sich konsistent sind, ebenso wie die Reaktionen der Umwelt auf sie. Auch die weitere Entwicklung der Beziehungen zueinander ist dadurch nachvollziehbar und ergibt ein geschlossen wirkendes Bild, das man sich gut vorstellen kann.

Kantalupe, der das Sonnensystem durcheilende Mond, ist ein wunderbares Beispiel, wie etwas Fremdartiges geschildert werden kann, das man sich vorstellen kann ohne das man es als Bedrohung oder ‘göttliches Zeichen’ auffasst. Die Erkundung Kantalupes wird dadurch verschärft, dass die Expedition mit der “Ranger” keinen Kontakt mehr aufnehmen, jedoch Nachrichten empfangen kann. Die Tatsache, dass der Rückweg erst gefunden werden muss, und wie sie erfahren Kantalupe mit einer Station im Erdorbit zu kollidieren droht, verschäft die Spannung.

Und trotz gefährlicher Situationen sind sie auch in der Lage zum Staunen über das was sie entdecken, aber nicht unbedingt verstehen können.

Besonders die letzten paar Seiten, als die Forscher schon gerettet sind und weiter über Kantalupe berichtet wird, sind für mich “Sense of Wonder” pur.

Das Einzige was mich manchmal etwas irritiert hat war, dass Alis’ und Karls Begleiter eher als Stichwortgeber denn als Forscher fungierten. Wohlgemerkt, das kam nicht oft vor, aber manchmal hatte ich halt den Eindruck. Das ist aber auch schon das Einzige was verhindert, dass das Buch noch besser bewertet wird.

Fazit

Bis auf das oben Erwähnte gab es von mir nichts zu kritisieren und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Am liebsten wäre ich mitgeflogen!

Daher gebe ich dem Buch die Note: Sehr Gut (1,0).

Bibliographische Daten

John E. Stith: Die Grenzen der Unendlichkeit
BasteiLübbe, 1999, 445 Seiten
ISBN 978-3404232161

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