Bekannt anders

Rezension zu Sunquest 2: “Terra incognita” von Ernst Vlcek

Inhalt

Shanija und As’mala materialisieren in einem Tal, in dessen Mitte sich ein See befindet. Der See ist von Monstern bevölkert, in seiner Mitte ragt ein Monolith in den Himmel.

Die beiden nackten Frauen werden vom gesellschaftlich verstoßenen Rebellen Borschkoj angegriffen, welcher sich die beiden als Sklavinnen halten will. Shanija und As’mala können ihn überwältigen und erfahren, dass der See, die Umgebung und der Monolith als das „Land Mandiranei“ bezeichnet werden. Borschkoj wurde verstoßen, weil er Tainon, den Sohn des Königs, bei seinem Anspruch auf den Thron unterstützte. Damit stellte er sich gegen den Willen Königs Leeons und den seiner Frau Randra, die ihre Tochter Seiya zur Erbin ernennen wollen.

Mit einer Gefangenen-Fähre gelangen Shanija, As’mala und Borschkoj zum Monolithen. Dort macht sich Borschkoj aus dem Staub, Shanija und As’mala freunden sich mit Seiya an und erleben einen Anschlag Tainons auf seine Schwester mit. Zusammen mit Seiya müssen sie aus dem Monolithen fliehen. Borschkoj hilft ihnen dabei, wofür er eine horrende Entlohnung verlangt.

Auf der Flucht durch ein Tunnelsystem unterhalb des Sees kommen viele ihrer Begleiter ums Leben. Am Ende des Weges stellt sich Borschkoj, der mittlerweile eine Liebesbeziehung zu As’mala unterhält, als Verräter heraus. Sein Plan Seiya zu töten, scheitet jedoch an ihrer PSI-Fähigkeit. Seiya öffnet den Mund und lässt Borschkoj mit einem eiskalten Hauch zu Eis erstarren.

Seiya, As’mala und Shanija verlassen das Tunnelsystem. Kaum sind sie an der freien Luft, wird PONG von einem Greifvogel entführt. Die drei Frauen entschließen sich, den Gefechtscomputer/Drachen zu suchen.

Rezension

Der zweite Teil von Fathomless ist wieder eine Geschichte, die sich um ihre Personen und deren Schicksale dreht. Genauer gesagt wird diesmal die Geschichte der Prinzessin Seiya erzählt, die nach einem Anschlag auf ihr Leben aus ihrer Heimat fliehen muss. Der erste Teil der Geschichte ist solide geschrieben. Die Ortsbeschreibungen sind sehr detailreich, so dass man sich das Setting der Geschichte bildhaft vorstellen kann. Die Beschreibung von Mandiranei ist sehr schön, man kann sich die Zustände bildlich vorstellen.

Wie auch im ersten Teil, finden sich in dem Roman sehr fantastische Figuren mit eher ungewöhnlichen PSI-Gaben. Die Geschichte selbst ist nichts Besonderes, Intrigen und Machspiele in einem isolierten Königreich. Der Hofstaat wimmelt von fantastischen Figuren, die “anders” sind, die Story um Macht und Intrigen wirkt dagegen irgendwie altbekannt.

Mit Beginn der Flucht Seiyas ändert sich das leider. Mit Betreten des Tunnelsystems ist eigentlich schon klar, wer es lebend verlassen wird.

Das reihenweise Sterben der Begleiter hinterlässt keinen starken Eindruck. Dies liegt daran, dass Vlcek den Personen keine Namen gibt, sie auf ihre Funktion beschränkt und so in gewissen Maße entpersonalisiert. Es sterben keine Personen, es stirbt z.B. lediglich der Soldat – der sich nur durch sein Soldat sein ausweist und so jede Individualität vermissen lässt. Beim Leser mag nicht wirklich Trauer eintreten, und auch die Protagonisten des Romans scheinen diese nicht zu empfinden.

Die Tatsache, das Borschkoj sich am Ende als Verräter erweist, ist zwar ein wenig überraschend. Noch überraschender ist jedoch die PSI-Fähigkeit Seiyas, die wie ein Deus ex Machina wirkt.

Alles in allem liest sich die Flucht wie ein gnadenloses Entsorgen von überflüssigen Figuren, ohne einen Hauch von Gefühl.

Fazit

Solider aber nicht berauschender Anfang, sehr enttäuschendes Ende. Die Flucht ist langweilig. Beim „herzlosen Entsorgen“ der überflüssigen Figuren am Ende des Romans hat man fast das Gefühl, dass der Tod keine Emotionen hervorruft, die beschreibenswert sind. Mehr als ein Befriedigend – (3,3) ist nicht drin.

Bibliographische Daten

Ernst Vleck: Terra incognita
In: Susan Schwartz / Ernst Vlecek: Sunquest Band 1: Fathomless
Fabylon, 2007, 240 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3927071179

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