Schiffs-Routine

Rezension zu Sunquest Teil 6: “In der Tiefe” von Wolfgang Oberleithner

Inhalt

Als das Segel des selbstgebastelten Buggys bricht, müssen Shanija und ihre Gefährten ihre Reise zu Fuß fortsetzen. Dank Mun, der aus ein paar Blättern einen nahrhaften Trank zubereiten kann, überleben sie und erreichen eine Hochebene, deren Schluchten von selbst zusammenwachsen zu scheinen.

Auf einem Plateau entdecken Shanija und ihre Mitstreiter einen Gang nach unten. Sie folgen ihm und entdecken in der feuchten Höhle, in der sie landen, ELIUM. Dabei handelt es sich um ein abgestürztes Schiff, das vollkommen anders konstruiert ist, als alle Schiffe die Shanija kennt. As’mala entdeckt einen Weg hinein, genauer gesagt einen Versorgungsschacht. In diesem treffen sie auf den Cyborg Bio6. Darren Haag träufelt ein paar Tropfen des von Mun zubereiteten Tranks in eine Körperöffnung Bio6s, da er hofft so die biologische von der technischen Komponente trennen zu können und so eine leichtere Zusammenarbeit zu gewährleisten. Bis die Prozedur wirkt, wird Bio6 ein wertvoller Speicherkristall entnommen, mit dem Shanija und Konsorten Bio6 erpressen. Der Plan geht auf und Bio6 erklärt sich bereit, die Gefährten zu Seiya zu führen.

Während des Weges durch ELIUM erfahren Shanija, Mun, As’mala und Darren viel über die Organisation innerhalb ELIUMs, die nach einer klaren Hierarchie zu funktionieren scheint. Früher gab es ein herrschendes Volk, die Graxflam Superior, welches jedoch ausgestorben ist.

In einem Warenlager entdeckt Shanija einen Konservierten dieses Volkes und erinnert sich daran, dass sie von einem solchen Wesen bei den Quinternen gefoltert wurde. Im Warenlager offenbart sich auch die wahre Bestimmung ELIUMs, es handelt sich bei dem Schiff um eine sich selbst versorgende Kriegsmaschine.

Seiya wird unterdessen für die „Trägerin der Sonnenkraft“ gehalten. Der Sicherheitschef Rb’b'trr beginnt im „Herzen“ ELIUMs damit, ihren Willen zu brechen. Immer wieder muss er sich vor dem „Aderschlag“, dem höchstem Gremium des Schiffes, verantworten. Insbesondere Worgor, ein Mensch, erweist sich als harter Konkurrent. Er kann jedoch solange mit seiner Tätigkeit fortfahren, bis Seiyas Wille gebrochen ist und er frei über sie verfügen kann. Die Demonstration läuft aus Sicht Rb’b'trrs erfolgreich, da Seiya ihre PSI-Fähigkeiten einsetzt. Neben Eis kann sie auch Feuerbälle aussenden, und so eliminiert sie einen Großteil der Mitglieder des Aderschlags.

In diesem Moment erscheinen auch Shanija und ihre Gefährten. Seiya folgt ihnen und hinterlässt auf dem Weg aus ELIUM hinaus eine Blutspur. Auch außerhalb des Schiffes verhält sie sich noch wie eine todbringende Bestie, sodass Darren sie außer Gefecht setzen muss.

Es stellt sich heraus, dass Bio6 mittlerweile frei denken kann, und denn Gefährten aus Freundschaft geholfen hat. Auf den so genannten Orga-Vögeln verlassen Shanija, As’mala, Darren, Mun und die immer noch bewusstlose Seiya ELIUM. Während ihres Fluges versucht Mun Seiya mittels der Technik der Geistesverschmelzung eine neue Erinnerung zu geben. Damit bricht er mit den Geboten seiner Bruderschaft. Die Prozedur ist erfolgreich.

Als Seiya aufwacht erreichen die Orga-Vögel gerade Burundun, die Stadt in deren Mitte des Zentralarchiv liegt.

Rezension

Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt: Die Gefährten kämpfen sich durch ELIUM, befreien ihre geistig beeinflusste Freundin und setzen ihre Reise fort. „In der Tiefe“ ist somit eine typische „Einsatzkommando-Story“. Eine Form, die Wolfgang Oberleithner zu liegen scheint. Der Autor schafft es die wichtigen Informationen nur nach und nach preiszugeben, so dass der Roman bis zu den letzten Seiten spannend bleibt. Auch wenn man als Leser ahnt, dass Seiya wohl erfolgreich gerettet wird, ist es interessant in die fremde Welt ELIUMs einzutauchen. Die Hierarchie an Bord des Schiffes wird glaubhaft geschildert. Schade ist lediglich, dass die Verbindung der Graxflam Superior zu den Quinternen nur angedeutet wird. Als Leser ahnt man: Das hat Potential, leider erfüllen die Söldner der Quinternen in dem Roman nur die Funktion, Shanija als Frau mit Gefühlen zu zeigen. Mal sehen, was sich in den nächsten Romanen ergibt.

Negativ anzumerken ist wieder einmal die Erinnerung Shanijas an ihre Jugend. Ich habe mittlerweile kapiert, dass sie es nicht ganz leicht hatte. Mittlerweile führen die Rückblenden, die in diesem Roman zum Glück kaum enthalten sind, nur dazu, dass ich mich frage, wieso sie die Erde, die eher wie die Hölle erscheint, eigentlich retten will.

Die weitere Rezension lässt sich schnell abhaken:

  • Innere Logik: Stimmig
  • Charakterisierung: Gut, aber nicht überragend. Die „Einwohner“ ELIUMs werden sehr funktional geschildert. Rb’b'trr, der menschenhassende Sicherheitschef. Dworn der menschenhassende Sicherheitsangestellte. Keine differenziert gezeichneten Charaktere, für den Roman aber ausreichend.
  • Spannung: Konsequent auf hohem, aber nicht höchstem, Niveau.

Die Liste lässt sich ewig fortführen. Zusammenfassend kann ich jedoch sagen: „In der Tiefe“ hat weder grausame Fehler noch geniale Momente. Ein routinierter Einsatzkommando-Roman.

Fazit

Routiniert geschriebener Roman ohne schlimme Fehler und geniale Momente. Nichtsdestotrotz bis zur letzten Seite unterhaltend und spannend. GUT - (2,3).

Bibliographische Daten

Wolfgang Oberleithner: In der Tiefe
In: Roman Schleifer / Wolfgang Oberleithner: Sunquest Band 3: Das sterbende Land
Fabylon, 2007, 240 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3927071193

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