Schrott auf Less

Rezension zu Sunquest Teil 5: “Ein Funke Hoffnung” von Roman Schleifer

Inhalt

Shanijas Entführung stellt sich als Irrtum heraus, da diese lediglich die Nacht zusammen mit Darren Haag außer Haus verbracht hat. Die Freude über die glückliche Aufklärung des Vorfalls währt jedoch nur kurz, da die Gefährten feststellen müssen, dass anstatt Shanijas Seiya entführt wurde. Darren Haag glaubt die Entführer zu kennen. Über weitere Details hüllt er sich in Schweigen, schlägt aber vor den Zug zu nehmen. Mangels Alternativen stimmt Shanija zu.

Auf der Fahrt Richtung Osten wird der Zug von den Warnern überfallen. Die Sekte glaubt, Dur sei ein Rachegott und Shanija würde mittels ihrer Sonnenkraft eine Passage für diesen öffnen. Als sie merken, dass sie Shanija nicht besiegen können, sprengen sie den Zug. Shanija wird in die umliegende Wüste geschleudert, ihre Gefährten können sie jedoch mittels eines PSI-Verbundes zur Verstärkung von Darrens Telekinese-Fähigkeit wieder zurückholen. Kurz vor dem letzen Wagen bricht die Verbindung ab, Shanija gelingt es sich an diesem festzuhalten und sich zu ihren Gefährten vorzukämpfen. Während ihres Vorankommens stellt sie fest, dass der Zug ein Wesen ist, das sich von der PSI-Kraft einiger Reisender ernährt.

Wieder bei ihren Gefährten gelingt es Shanija ihren Waggon abzukuppeln. Der hintere Teil des Zuges bleibt in der Wüste stehen, seine Insassen sind dem Tode geweiht. Vor einer Schlucht bleibt der Zug stehen und weigert sich aufgrund von Monstern, die in der Schlucht leben sollen, weiterzufahren. Shanija und ihre Gefährten müssen dies akzeptieren. PONG erwacht und fliegt von dannen. Shanija folgt ihm, und entdeckt in der Schlucht einen Raumschifffriedhof. Dort trifft sie auf Samuno, einen Menschen der seine behinderte Tochter Katha pflegt und ein Raumschiff so umgebaut haben will, dass es mittels PSI-Kraft fliegt. Mit Shanijas Sonnenkraft hofft er es starten zu können. Shanija willigt ein, was zu Streitereien mit Darren führt.

Samuno, Shanija und ihre Gefährten werden von einer der vielen Banden, die den Raumschifffriedhof kontrollieren, gefangen genommen. Während Shanija, Samuno und Katha zum umgebauten Raumschiff geführt werden, werden ihre Gefährten gefesselt. Shanija soll das Raumschiff starten, was aber misslingt. Samuno stellt sich dabei als Projektion Kathas heraus. Während einer Auseinandersetzung mit den Bandenmitgliedern stirbt Katha.

Shanija und ihren Gefährten gelingt es das Raumschiff zu verlassen. Da der Zug schon abgefahren ist, wird die Reise mit einem selbst konstruierten Buggy fortgesetzt.

Rezension

Der fünfte Teil der Sunquest-Serie knüpft in seiner Qualität leider nicht an die beiden vorangegangen Teile an, fällt in Vergleich zu diesen beiden sogar deutlich ab. Dies liegt weniger an einem groben Schnitzer als an vielen Kleinigkeiten, die den Lesefluss doch erheblich stören. Ich will versuchen, diese im Folgenden einmal kurz zu skizzieren.

Das Erste was störend auffällt, sind für mich die Dialoge. Insbesondere die Gespräche von Shanija und Darren wirken auf mich wahnsinnig unnatürlich. Die langen, sehr ausformulierten Sätze erinnern mehr an einen Briefwechsel als an ein Gespräch.

Als Zweites finde ich die Action-Sequenzen schwer vorstellbar. Beim Angriff der Warner grätscht Shanija in die Hocke und tritt einem ihrer Gegner ans Schienbein. Ich bin kein Profikämpfer und auch nicht besonders sportlich. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Hocke eine sehr ungünstige Kampfposition ist und frage mich: Warum tritt Shanija ihrem Gegner nicht einfach ans Bein? Was soll die Hocke?

Naja, Shanijas Kampfverhalten ist seltsam. Die Warner sind aber noch viel „intelligenter“. Wie durch Gespräche der Führerin mit ihren Untergebenen deutlich wird, wissen die Gegner Durs, dass Shanija sehr gefährlich und wahrscheinlich im Duell kaum zu besiegen ist. Die Möglichkeit den Zug in die Luft zu sprengen scheint die einzig gangbare Möglichkeit. Skrupel hat die Sekte nicht. Und was tun die Kämpfer als sie auf Shanija treffen: Sie machen erstmal Judo-Übungen. Warum zünden sie nicht gleich die Bombe. Sollte so Fanatismus geschildert werden? Für einen Glauben alles zu tun ist Fanatismus, sehend ins Verderben rennen ist Dummheit.

Die Warner sind leider auch nicht sonderlich gut geschildert. Die Anführerin wird mit einem ihrer Gedankengänge vorgestellt. Dieser ist wie folgt: Die Sekte der Warner hat Dur vereinfacht gesagt als Rachegott erkannt, und will ihn nun von Less fern halten. Genauso stellt man sich die Gedanken eines Sektenführers vor. Eine Sekte, die sich natürlich auch als Sekte bezeichnet, und ihren Glauben in einem Nebensatz zusammenfassen kann, ist sehr überzeugend.

Es gibt noch viele weitere Kleinigkeiten, ich bin aber schreibfaul. Also: Die Sekte hat Shanija angegriffen und irgendwann gemerkt: Oh, wir habe eine Bombe dabei. Also wird der Zug gesprengt, und Shanija rausgeschleudert, aber es gelingt sie zurückzuholen. Und Shanija denkt sich: Übers Dach zu springen ist viel weniger anstrengend als sich durch 30 Abteile mit wechselnden Umweltbedingungen zu kämpfen. Vier Seiten vorher und hinterher ist ihr durchaus bewusst, dass sie als wahrscheinlich stärkste PSI-Trägerin das Innere der Abteile kontrollieren kann. Naja, Gedächtnisschwund ist etwas Schönes, wenn man die Hauptdarstellerin etwas über die Dächer springen lassen will.

Weiter im Text. Wagen abgekuppelt, bis zur Schlucht gefahren. PONG haut ab. Anstatt ihn mittels der Telekinese zurückzuholen (So’n kleiner Drache kann nicht so viel schwerer sein als Shanija) steigt man in eine unbekannte Schlucht hinab. Gefahren? Doch nicht auf Less. Schön und gut. Shanija trifft auf Samuno. Sie will sein Raumschiff starten, es kommt zum Konflikt und zur Aussprache mit Darren. Shanija erzählt aus ihrer Kindheit, und der Leser fragt sich, wieso sie die Erde, die in ihrer Erinnerung eher wie die Hölle scheint, eigentlich retten will. Von dieser Frage ab, ist das Gespräch wahnsinnig langweilig und langatmig.

Es kommt das Ende; auch das Ende meiner Rezension und in diesem will ich die positiven Dinge des Romans nicht verschweigen. Ich finde Less weiterhin cool, in diesem Roman fand ich zähneputzende Frösche und Karten kauende Schaffner einfach cool. Fast schon genial ist die Wendung Samuno als Projektion Kathas zu enttarnen. Tolle Idee, reicht in diesem Roman leider nur dafür ihn vor einer Note unter dem Strich zu bewahren.

Fazit

„Ein Funke Hoffnung“ enthält viele Kleinigkeiten, die mir jeden Lesegenuss genommen haben. Eine geniale Wendung zum Schluss hebt das Ganze zur Note LAU (4,0).

Bibliographische Daten

Roman Schleifer: Ein Funke Hoffnung
In: Roman Schleifer / Wolfgang Oberleithner: Sunquest Band 3: Das sterbende Land
Fabylon, 2007, 240 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3927071193

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